Die 3. Klasse als Lebensmittelretter unterwegs
Ausbildung zu Lebensmittelrettern
Ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel landet im Müll. Jedes Jahr gehen in Deutschland etwa 12,7 Millionen Tonnen Lebensmittel verloren; besonders durch Überproduktion, Anspruchsverhalten der Verbraucher oder falschem Umgang mit Mindesthaltbarkeitsdaten. Die Kinder der 3. Klasse unterzogen sich im Rahmen des HSU-Unterrichts einem sechswöchigem Kurs zum Erwerb des Lebensmittelretterführerscheins. Das Bildungsmaterial „Lebensmittelfreunde“ mit den theoretischen Grundlagen wird vom bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bereitgestellt. Daraus wurde ein Arbeitsheft erstellt, anhand dessen die sechs Module erarbeitet wurden. Zum Auftakt besuchte Brigitte Wintersperger vom AELF die Klasse und stellte die Maskottchen „Prinz Köstlich“, „Supersalat“ und „Hmmbeere“ vor. Gemeinsam mit diesen beschäftigten sich die Kinder mit folgenden Themen: Wertschöpfungskette, Lebensmittelverschwendung, Verantwortungsbewusstes Einkaufen, richtige Lagerung, Resteverwertung, Haltbarkeit und Genießbarkeit. Neben den theoretischen Grundlagen galt es auch praktische Arbeiten zu absolvieren. So wurden in der Familie z.B. das Einkaufsverhalten, die Wegwerfursachen oder der Umgang mit Speiseresten genauer unter die Lupe genommen und notiert. Um herauszufinden, wie es damit in ganz Julbach steht, gab es in der Märzausgabe der „Dorfgespräche“ dazu eine anonyme Umfrage für alle Haushalte.
Ganz besonders waren die beiden Tage, an denen auf Einladung die Botschafterin Regina Schwiebacher vom gemeinnützigen Verein „foodsharing“ in Pfarrkirchen mit ihren Mitarbeiterinnen Marion Kirschner, Cosima Kapp, Melanie Geiwagner und Melanie Sagmeister, die den Kontakt herstellte, zu Besuch waren. Am ersten Vormittag brachten sie die eingesammelten Lebensmittel vom Vorabend mit. Die riesige Menge an Obst, Gemüse, Brot und anderen Nahrungsmitteln löste Erstaunen und Erschütterung aus. Gleich machten sich die Kinder daran, die unbeschädigten bzw. noch gut zu verwertbaren Nahrungsmittel auszusortieren und somit zu retten. Am nächsten Morgen wurde alles verarbeitet. Die Kinder schnitten eifrig Obst und Gemüse, sodass ein dreigängiges Menu gezaubert werden konnte: ein Salatbuffet, Gemüseeintopf mit Wraps oder Nudeln sowie Erdbeeren und Obstsalat. Zudem gab es leckere Bananenmilch. Nach diesem Vormittag tat es den Kindern dann wirklich sehr leid, wenn sie nicht ganz aufessen konnten und doch einen kleinen Rest in die Biotonne geben mussten.
Zum Abschluss kam Frau Roswitha Zellmer vom AELF in die Klasse, um die praktische Prüfung abzunehmen. Alle Kinder zeigten, dass sie sich nun gut auskennen und erhielten ihren „Lebensmittelretterführerschein“. Von der Schule konnten über das Kompetenzzentrum für Ernährung noch Lebensmittel-Rettungsboxen als Belohnung gesichert werden. In dieser Edelstahlbox mit Holzdeckel befinden sich passgenaue Dinge zu den erworbenen Lerninhalten: die Dose selbst als Aufbewahrungs- und Brotzeitbox, eine Gemüsebürste, Kühlschrankaufkleber mit den richtigen Lagerzonen, Signalaufkleber für Lebensmittel, die bald ablaufen, ein Aufbewahrungsbeutel für Brot, ein Spaghettimaß um übergroße Portionen zu vermeiden, eine Bienenwachskerze zur Herstellung eines Bienenwachstuches, ein Einkaufsblock und Spielkarten „Grüner Retterheld“. In jedem Haushalt kann anhand dieser Hilfsmittel der sichere Umgang mit Lebensmitteln verbessert werden.
Ihr erworbenes Wissen, die Auswertungsergebnisse der Umfrage aber auch die Arbeit von „foodsharing“ stellten die Kinder in einer Ausstellung zusammen, um allen Besuchern Tipps oder Anregungen zu geben. Schließlich sollen alle Menschen Lebensmittelfreunde und nicht Lebensmittelverschwender sein.